Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Thüringer Allgemeine, vom 22. Mai 2006
Hingebungsvoller Dilettant
Um die Erbepflege von Johann Jakob Wilhelm Heinse, dem großen Sohn Langewiesens braucht niemandem bange zu sein, solange es den Heinse-Freundeskreis und in ihm solche aktiven, am Leben und Werk Heinses interessierten Mitglieder wie Günter Schmidt gibt.
Günter Schmidt eröffnete in Langewiesen neue und spannende Sichten auf Johann Jakob Wilhelm Heinse
LANGEWIESEN (et).
In kleiner, feiner Runde trafen sich am Donnerstagabend zu Wilhelm Heinses 203. Geburtstag die Heinse-Freunde, um einen Vortrag ihres Mitgliedes Günter Ehrling zum Verhältnis Heinses zu Christian Martin Wieland zu hören. Umfangreiche Recherchen musste Günther Ehrling anstellen, um ein in sich geschlossenes Bild vom fast vergessenen Dichter, Weimarer Prinzenerzieher Dichter, Weimarer Prinzenerzieher und Goethefreund Christoph Martin Wieland zu zeichnen und dessen Verhältnis zu seinem Schüler Wilhelm Heinse nacherlebbar darzustellen.
Als Kurmainzischer Regierungsrat und Professor der Philosophie an der Universität Erfurt 1769 wurde Wieland mit Wilhelm Heinse als seinem Schüler bekannt und schätzte
übersetzten Texte durcharbeiten. Ähnlich wie Odysseus auf seiner Irrfahrt bewegte er sich durch den Texte-Dschungel, denn Heinse, Langewiesens großer Sohn, hatte seine Aufzeichnungen nur für sich ganz allein in Hefte geschrieben.
„Kein Wunder, dass ich verdutzt war, als ich entdeckte, dass sich zwischen philosophischen und literarischen Gedanken auch die Aufzählung von Habseligkeiten des Hausstandes wie Unterhosen, Hemden und Strümpfe und anderes fand. Erst als ich den Nachlass und die Erklärungen synchron las, einschließlich der Übersetzungen, offenbarte sich mir ein wunderbarer Blick auf Heinses Schreibtisch und in seine sehr komplexe, ja enzyklopädische Gedankenwelt. Ich kam mir vor wie ein
Voyeur, als ich mich in die Materie vertiefte", schilderte Schmidt sein Erleben beim Forschen. Im gestrafften
etymologischen Exkurs erläuterte Günter Schmidt den Begriff Dilettant, der im Gegensatz zu heute, in Heinses
 Zeiten positiv besetzt und eher schmeichelhaft war: „Ein sich an der Sache und am Tun erfreuender, ein echter
Liebhaber war damals ein Dilettant, einer, der sich ganz seiner Liebhaberei hingab."
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J.J.Wilhelm Heinse
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