Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Thüringer/Ilmenauer Allgemeine, 24. April 1999
Schönheit Nackender ist Triumph der Kunst
Vortrag über Heinse in Langewiesen
(it)
Horst-J.Schadwinkel, Vorsitzender des Langewiesener Heinse-
Freundeskreis e.V., stellte in seinem zweiten Teilvortrag zu Heinses Kunstauffassungen dessen Verhältnis zur bildenden Kunst, Malerei und Plastik dar. Ein Dutzend Zuhörer, unter ihnen ein Kunsterzieher und Günter Schmidt als Hobbymaler, folgten den Ausführungen. Die Methode, Heinse in Zitaten selbst zu Worte kommen zu lassen, gab dem Vortrag Authentizität. Zu einigen der von Heinse beschriebenen Bilder zeigte der Referent Lichtbilder. Bild und Originaltext von Heinse ließen dessen Gefühle und Sichtweisen, wie er sie vor mehr als zweihundert Jahren hatte, nach empfinden.
Heinses natürliches Verhältnis zur Nacktheit war zu seiner Zeit eher das Außergewöhnliche, wenn er sagte:
„Die Schönheit nackender Gestalt ist Triumph bildender Kunst, viel für Auge und den ganzen körperlichen Menschen; wenig für den inneren.“ An anderer Stelle bemerkte er nach dem Anschauen antike Plastiken in Rom: „Die Bildhauerei zeigt das Edelste der bildenden Kunst, nämlich die Form am vollkommendsten. Bei Weibern, es ist wahr, und bei Knaben ist die Farbe auch sehr reizend; allein sie ist doch bloß seichter Augengenuß, der nicht in den Menschen eindringt wie die Form“. Über Apollo sagt er: Überhaupt hat er etwas Gelecktes, und bei seiner Großheit noch keine Fülle, die einen freien Menchen ergriff, ihm zu folgen. Goethe verehrte Jahre später diese Plastik, als er sie zu sehen bekam. Raffael kritisierte Heinse in einem Bereich: Am Nackenden ist er gescheitert, es muß meisterhaft coloriert sein, wenn es Effekt machen soll.. Gelobt wurde Tizian. Die nackenden Mädchen, denen er den Namen Venus gab, hat Tizian nach Heinses Gefühl meisterhaft coloriert sein, Lieb aus seinem Leben hervorgebracht. Horst-J. Schadwinkel hat sich, was seine Vorträge bewiesen, in die Heinse-Problematik eingearbeitet.
Horst-J.Schadwinkel, Vorsitzender des Langewiesener Heinse-
Freundeskreis e.V., stellte in seinem zweiten Teilvortrag zu Heinses Kunstauffassungen dessen Verhältnis zur bildenden Kunst, Malerei und Plastik dar. Ein Dutzend Zuhörer, unter ihnen ein Kunsterzieher und Günter Schmidt als Hobbymaler, folgten den Ausführungen. Die Methode, Heinse in Zitaten selbst zu Worte kommen zu lassen, gab dem Vortrag Authentizität. Zu einigen der von Heinse beschriebenen Bilder zeigte der Referent Lichtbilder. Bild und Originaltext von Heinse ließen dessen Gefühle und Sichtweisen, wie er sie vor mehr als zweihundert Jahren hatte, nach empfinden.
Heinses natürliches Verhältnis zur Nacktheit war zu seiner Zeit eher das Außergewöhnliche, wenn er sagte:
„Die Schönheit nackender Gestalt ist Triumph bildender Kunst, viel für Auge und den ganzen körperlichen Menschen; wenig für den inneren.“ An anderer Stelle bemerkte er nach dem Anschauen antike Plastiken in Rom: „Die Bildhauerei zeigt das Edelste der bildenden Kunst, nämlich die Form am vollkommendsten. Bei Weibern, es ist wahr, und bei Knaben ist die Farbe auch sehr reizend; allein sie ist doch bloß seichter Augengenuß, der nicht in den Menschen eindringt wie die Form“. Über Apollo sagt er: Überhaupt hat er etwas Gelecktes, und bei seiner Großheit noch keine Fülle, die einen freien Menchen ergriff, ihm zu folgen. Goethe verehrte Jahre später diese Plastik, als er sie zu sehen bekam. Raffael kritisierte Heinse in einem Bereich: Am Nackenden ist er gescheitert, es muß meisterhaft coloriert sein, wenn es Effekt machen soll.. Gelobt wurde Tizian. Die nackenden Mädchen, denen er den Namen Venus gab, hat Tizian nach Heinses Gefühl meisterhaft coloriert sein, Lieb aus seinem Leben hervorgebracht. Horst-J. Schadwinkel hat sich, was seine Vorträge bewiesen, in die Heinse-Problematik eingearbeitet.
J.J.Wilhelm Heinse
