Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Unter den ungehobenen Schätzen der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts zählt der Nachlaß des deutschen Schriftstellers und Kunsttheoretikers Wilhelm Heinse (1746 - 1803) zu einem der bedeutendsten. Insgesamt 64 gebundene Notizbücher und Hefte mit Aufzeichnungen enthalten Notizen von seinen Reisen, eingehende Beschreibungen von Werken der bildenden Kunst, Auslassungen zu Sammlungen, die er auf Reisen besucht hat, Erinnerungen an Opernbesuche, Analysen von Partituren, kunst- und musiktheoretische Reflexionen, literarische und poetologische Fragmente des Übersetzers und Dichters. Eingehend kommentiert Heinse Reiseberichte, überträgt Auszüge aus Machiavelli und Guicciardini sowie aus florentinischen Handschriften des 16. Jahrhunderts in seine Hefte, setzt sich ausführlich mit antiker und moderner Geschichtsschreibung oder mit Platon und Rousseau auseinander, entwickelt Ideen zum idealen Staat; eingesponnen darin hält der utopische Demokrat seine Überlegungen zur Geschichte der Sexualität und zur freien Liebe fest.
Mit der Absicht Heinses Nachlaß auch für Fragen der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts auswertbar zu machen, haben der Literaturhistoriker Prof. Dr. Norbert Miller (Berlin), der Kunsthistoriker Prof. Dr. Thomas Gaehtgens (Berlin), der Musikhistoriker Prof. Dr. Werner Keil (Berlin), der Historiker Prof. Dr. Volker Hunecke (Detmold/Paterborn) und der Archäologe Prof. Dr. Adolf H. Borbein (Berlin) ein gemeinsames Unternehmen in die Wege geleitet, um den Nachlaß dieses Universalisten komplett neu zu editieren.
Neben der Neutranskription des Nachlasses, mit der vier wissenschaftliche Bearbeiter beschäftigt sind, wird der wissenschaftliche Kommentar zu den Schriften innerhalb des Editionsvorhabens einen gleichwertigen Stellenwert einnehmen. Anläßlich der Wiederkehr des 200. Todestages von Heinse im Jahr 2003 sollen die Arbeiten an der Gesamtausgabe abgeschlossen sein. Die Koordination des Unternehmens liegt bei Privatdozent Dr. Markus Bernauer (Berlin ). Die Stiftung hat für die Durchführung des interdisziplinären Forschungsprojektes im Berichtsjahr Personal-, Reise- und Sachkosten bewilligt.
Aus dem Jahresbericht der Gerda Henkel Stiftung 1999
Kommentierte Gesamtausgabe des Nachlasses von Wilhelm Heinse
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J.J.Wilhelm Heinse
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